Tipp:
ergreife den Frieden und durch alle Widerwärtigkeit wird dich die Hoffnung auf das, was noch nicht ist, führen!
Willkommen Mein Weg Mein Standpunkt nach Indien und zurück Bekehrt - und dann?! mein Buch (Rö 1-4) Römer 5-8 Römer 9-12
Start-Thema:
Kapitel 9
 Erklärungsbedarf:
Kapitel 10 + 11
Ziel, prakt. Anwendung:
Kapitel 12
  Gott hinter der Kulisse - anhand
  von Israel
  Verworfen weil ...
 
  Annahme ist Leben aus
  den Toten
  Gottes Erbarmen:
  Eingepfropft,
  dann Metanoia
Römerbrief, Kapitel 9 bis 12
Meine persönliche Freude
Meine Freude besteht darin, dass Gott einen Plan mit uns Menschen hat. Hier und da gibt es kleine Umwege, aber Gott behält das Ziel im Auge: Rettung!
Kapitel 9
 
Mit dem 9. Kapitel fängt ein neuer Gedankengang an. Es geht darum, hinter die Kulissen zu sehen, Gott zu sehen, warum er das Evangelium sandte, Israel zur Seite tat, Heiden, die niemals Gott irgendein Versprechen gaben, zu Söhnen und Töchter macht. Früher gab es immer wiedermal Heiden, die Knechte Gottes wurden. Aber Söhne? Und Israel, den Sohn, den Gott aus Ägypten rief, auf die Seite zu stellen? Am Ende von Kap. 11 lobt Paulus die Weisheit Gottes, der alles gut machte!
 
9,1-3
„Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, wobei mein Gewissen mir Zeugnis gibt im Heiligen Geist, daß ich große Traurigkeit habe und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen; denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht zu sein von Christus weg für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch;“
 
Das Kapitel fängt ja schon mal gut an: Paulus muss seine Ehrlichkeit bestätigen! Er lügt nicht. Würde man ihm das zutrauen? Da Paulus das Evangelium von Jesus für die Heiden predigt, läßt er vieles von dem typisch jüdischen weg. Er bleibt natürlich bei den 4 Punkten, die den Heidenchristen von den Aposteln auferlegt wurde: sich vom Erstickten fern zu halten, keine Hurerei zu treiben, kein Blut trinken und keinen Götzendienst zu betreiben, da diese 4 Punkte lediglich der Juden wegen genannt wurden, weil Mose in jeder Stadt des römischen Reiches gelesen wurde (Apg. 15,20-21). Um den Juden keinen Anstoß zu sein, wurden diese 4 Regeln gegeben. Aber was, wenn in einer Stadt keine Juden leben? Paulus selbst hielt sich an das jüdische Gesetz, aber schrieb auch, dass Götzen nichts sind und man ruhigen Gewissens Götzenopferfleisch essen kann – wenn niemand daran Anstoß nimmt! Für Paulus war jeder vor Gott für seine Handlungen selbst verantwortlich, das eigene Gewissen zählt, der eigene Glauben zählt. Alles ist erlaubt – ABER es ist nicht alles richtig, wenn es den Glaubensbruder (und -schwester! Natürlich!) zur Sünde führt!
Paulus war schon in einem Konflikt: er predigte das Evangelium und hielt die Heidenchristen nicht an, das Gesetz Mose zu befolgen. Er nennt das Gesetz von Mose sogar „Zuchtmeister“ und ein „Bund des Todes“. Wer zurück in diesen alten Bund will, verliert die Gnade! Nach dem Motto: wie, in welchem Stand, jeder berufen wurde, so bleibe er. Ist jemand als Sklave berufen, so bleibe er; kann er frei werden, so ergreife er es liebend gern. Und ist jemand als Jude berufen, beschnitten, so bleibe er.
Petrus erwähnt Paulus als einen Mann, dem viel Gnade und Weisheit gegeben ist, aber der oft falsch verstanden wurde.
Von daher ist es verständlich, dass Paulus hier im 9. Kapitel des Römerbriefes seine Ehrlichkeit bezeugt, wenn es um das Volk Israel geht. Aber Ehrlichkeit alleine reicht nicht aus! Man kann ja auch ehrlich sein, und trotzdem falsch liegen! Dass Paulus das Evangelium von Jesus verkündigt, also die Wahrheit predigt, das muss Jesus bezeugen!
 
Sein Gewissen bezeugt nicht, dass er recht habe. Sondern dass er einen großen Schmerz bezüglich seines Volkes 'nach dem Fleisch' hat. Für Paulus ist es wichtig, dass man ihm glaubt, dass er nicht locker der Heidenapostel ist und Israel den Rücken zugewandt habe.
Sein Gewissen im Heiligen Geist bezeugt diesen Schmerz.
Das Gewissen ist wie eine Kompassnadel, die in Öl, im Heiligen Geist, gelagert ist. Wie weit kann man sich auf das Gewissen verlassen, wenn es nicht im Heiligen Geist verankert ist? Genauso wenig wie man sich auf einen Kompass verlassen kann, wenn die Nadel nicht in Öl schwimmt.
Sein Gewissen bezeugt ihm, solch großen Schmerz und Traurigkeit zu haben, dass er aus der Beziehung zu Jesus herausgerissen sein wollte, damit Israel gerettet würde! Ich muss gestehen, dass es niemanden gibt, für den ich fern von Jesus sein wollte, damit diese Person gerettet wird!
Aber Paulus wußte genau, dass niemand und nichts ihn von Christus trennen kann. Aber wenn es möglich wäre (!), würde er sich für sein Volk opfern.
 
9,4-5
„die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.“
 
Um diese Menschengruppe geht es! Ein Volk, deren Stammvater Israel ist und denen die Sohnschaft gehört, die ein Recht darauf haben, Gott als Vater anzureden!
Das Problem: Israel gehört dies alles und auch die Verheißung, dass der Messias aus diesem Volk kommt! Was nützen alle diese Dinge, wenn die Verheißung nicht eintrifft oder angenommen wird? Das Volk wird dann ohne Zukunft sein, stecken bleiben, ohne Verheißung.
Für mich ist die Verheißung das zentrale, da sie die Fähigkeit zur Hoffnung voraussetzt! Und dies macht uns erst zu Menschen. Tiere haben keine Fähigkeit zur Hoffnung. Oder welchem Hund kann man sagen: „Diese Wurst ist für morgen, da ist dein Geburtstag!“?
Und Israel, reich an Gottes Zusagen, ist unfähig, Gottes Zukunft zu ergreifen!
Hat nun Paulus großen Schmerz wegen Israel, das sich selbst von Gottes Zukunft ausschließt oder großen Schmerz, weil Gottes Zusage und Treue nicht ganz Israel erreicht? Schmerz wegen Israel, oder wegen Gott, Gottes Erbe?
 
Israel bekam von Gott das Recht auf Herrlichkeit – aber niemand erlangte diese Herrlichkeit (Kap.3,23)! Alle haben gesündigt.
Was ist los!? Israel hat ein Recht auf Gottes Herrlichkeit, Verheißungen und auf den Christus, der Messias – aber erlangen sie nicht! Wo liegt das Problem? An der Verheißung (Gott) oder an Israel?
 
In Vers 5 schreibt Paulus, dass der Christus aus den Vätern dem Fleisch gemäß kam. Dies aber kann er nicht einfach so stehen lassen! Denn Jesus ist mehr als jemand, der gemäß Fleisch ist! Er ist über allem! Er ist Gott! Gepriesen in Ewigkeit!
Ja Jesus war aus dem Stamm Judas, war in den Lenden Abrahams. Diesen Jesus nehmen auch Juden an und viele andere aus anderen Religionen. Aber er ist Gott und ihm gehört der Lobpreis in Ewigkeit! Das ist zu glauben. Und dieser Glauben zeigt sich I'm Lobpreis!!!
 
9,6-8
„Nicht aber als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel, auch nicht, weil sie Abrahams Nachkommen sind, sind alle Kinder, sondern "in Isaak wird dir eine Nachkommenschaft genannt werden". Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches, die sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommenschaft gerechnet“
 
Die Antwort ist ganz einfach: Wer zu Israel gehört, der erlangt auch das Verheißene. Dass Israel nun auf der Seite steht liegt nicht an der Verheißung, nicht an Gottes Wort. Es liegt daran, dass nicht jeder Israelit zu Israel gehört. Gott zählt nur die zu Israel, die „Kinder der Verheißung“ sind. Kinder der Verheißung können hoffen. Abraham glaubte auf Hoffnung hin.
Gott weiß, wen er gerufen hat.
Hier geht es aber nicht darum, dass Gott viele Israeliten verstoßen werden und nur wenige auserwählt sind. Es geht um die Verheißungslinie, die in Jesus mündet! Und erst in Jesus gehört der eine und andere zur Verheißung! Abrahams Verheißung ziel auf Jesus. Und somit ist kein Nachkomme Abrahams ein Verheißungskind, sondern erst in Jesus wird – und das ist das Evangelium – jeder zum Verheißungskind!
Israel wurde aber nicht in dem Sinne zur Seite gestellt, dass sie aus Gottes Blick verschwunden sind. Sondern Israel muss nur kurz (bis die Zeit der Heiden vorbei ist) Platz für Gottes Handeln machen. Denn Gott liebt auch die Heiden, alle Menschen!
 
 
9,9-13 Denn dieses Wort ist [ein Wort] der Verheißung: "Um diese Zeit will ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben." Nicht allein aber [bei ihr war es so], sondern auch bei Rebekka, als sie von einem, von unserem Vater Isaak, schwanger war. Denn als [die Kinder] noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten- damit der nach [freier] Auswahl gefaßte Vorsatz Gottes [bestehen] bliebe, nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund des Berufenden-, wurde zu ihr gesagt: "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen"; wie geschrieben steht:"Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehaßt.“
 
Als Gott Abraham sagte, dass in einem Jahr Sarah einen Sohn haben wird, war dies keine Prophezeiung! Es war eine Verheißung! Gott machte die Zukunft! Es geht nicht darum, ob Gott die Zukunft kennt! Es geht darum, dass er sie macht!
Wenn Gott meine Zukunft macht, dann bin ich ein 'Verheißungskind'! So war es bei Isaak und auch bei Jakob und ebenso auch bei allen bis auf Jesus hin, egal ob es sich um eine verheißene Person oder einen verheißenen Ort (zB Bethlehem) oder um ganze Nationen geht: Gott gestaltet die Zukunft.
Dieses Handeln Gottes ist so sehr souverän, dass er sogar Menschen bestimmt, bevor sie irgendetwas getan hatten, ob Gutes oder Böses. Ja sogar bevor sie geboren wurden!
 
Ist Gottes Handeln also absolut unumstößlich? Bestimmt Gott über Menschenleben, egal ob diese Menschen es wollen oder nicht? Wo bleibt dann der gerühmte 'freie Wille'?
 
Nein, Gott handelt nicht wie ein Diktator!
Aber was beeinflusst ihn bei seiner Auswahl und Bestimmung?
Anhand von Jakob und Essau wird es deutlich:
„Jakob habe ich geliebt, Essau aber habe ich gehaßt!“
Gott ist Liebe! Aber er hat Essau gehaßt! Warum?
 
Gott hat einen Vorsatz, nachdem wählt er und nachdem bestimmt er. Es ist also kein Glücksspiel, Gott spielt mit den Menschen kein Roulett.
Gottes Vorsatz, Gottes Siegelring lautet: „Der Ältere wird dem Jüngeren dienen!“ Davon weicht Gott nicht ab! Denn dies entspricht seinem Wesen. Gott ist der ältere, der 'Alte' und alles und jeder andere ist der Jüngere! Gott dient uns – wenn wir dem uns jüngeren dienen!
Jakob war der Jüngere und Essau der Ältere. Aber Essau diente nicht dem Jüngeren, sondern lebte für seinen Bauch; er verkaufte sein Erstgeburtsrecht – was ihn verpflichtet hätte, Jakob zu dienen  – für eine Linsensuppe! Er verachtete Gottes Vorsatz, gemäß dem der Mensch geliebt werden kann oder gehaßt wird.
In dem Text, wo davon berichtet wird, dass Gott Jakob liebte und Essau gehaßt hatte, heißt es nicht, dass Gott Essau hassen wird, ehe er geboren wurde. Nein, Gott hatte den Älteren auserwählt zu dienen. Jesus sagte (Joh. 12,26): „Wer mir dient, den wird mein Vater ehren!“ und der Größte unter euch sei euer aller Diener (Mt 20,26)! Jesus machte sich zum Diener!
 
Genau wie Essau gehasst wurde, weil er nicht dem Jüngeren diente, so hat auch Luzifer nicht dem Gebilde aus Staub gedient. Und so hat auch der Pharao nicht dem Volk Israel gedient. Beide wurden verworfen, sie waren nicht passend für Gottes Reich.
 
9,14-19
Was sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne! Denn er sagt zu Mose: "Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme, und werde Mitleid haben, mit wem ich Mitleid habe." So [liegt es] nun nicht an dem Wollenden, auch nicht an dem Laufenden, sondern an dem sich erbarmenden Gott. Denn die Schrift sagt zum Pharao: "Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde." Also nun: wen er will, dessen erbarmt er sich, und wen er will, verhärtet er.
 
Von Essau heißt es im Brief an die Hebräer, dass Essau unter Tränen Buße tat, aber keinen Raum zur Umkehr fand. Ist der Mensch also der Willkür Gottes ausgeliefert? Ist Gott ungerecht?
„Das sei ferne!“
Gott erwählt Menschen nach seinem eigenen Vorsatz, und dabei spielt es keine Rolle, ob derjenige, den er erwählte, 'würdig' ist. Benötigt der Erwählte Erbarmen? Mitleid? Gott erbarmt sich wessen er will und wem er will, erzeigt er Mitleid. Sünde ist kein Hinderungsgrund. Gott ist reich an Vergebung. Aber niemand kommt an seinem Vorsatz vorbei! Scheint jemand erwählt zu sein, erfährt aber kein Erbarmen und genießt kein Mitgefühl von Gott, dann ist er auch nicht erwählt! Ein König lies alle zur Hochzeit kommen, alle die an den Zäunen wohnten. Einer der kam, wurde wieder hinausgeworfen, weil er kein Hochzeitskleid hatte! Er war erwählt, nahm aber wohl das Erbarmen des Königs nicht an, indem er ein Hochzeitskleid annahm, das sicher jeder, der zur Hochzeit eingeladen wurde, geschenkt bekam.
 
Da Gott aus seinem Vorsatz keinen Hehl macht, sondern klar ihn bekannt macht, ist er nicht ungerecht, wenn er danach handelt und entscheidet.
Gerecht und ungerecht hängt einfach damit zusammen, was in einem Abkommen ausgemacht wurde. So mag vieles 'unfair' sein, aber damit ist es nicht ungerecht!
Gott sprach zB zum Pharao: „ich habe dich erwählt, damit ich meine Macht an dir erzeige und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde." Obwohl der Pharao sich dagegen sträubte – er wollte nicht dem Volk Israel und damit auch nicht dem Gott Israels dienen – wurde Gottes Macht an ihm erzeigt und der Name des Gottes Israels auf der ganzen Erde verkündigt! Aber nicht zum Wohle des Pharaos! Gott schlug ihn und sein Volk mit 10 Plagen. Das war nicht ungerecht. Das war vielleicht nicht fair, denn Gott verstockte das Herz des Pharao – aber nicht zu Beginn, sondern nach dessen Herzensentscheidung! „Deshalb gibt sie Gott dahin.....“ (Rö.1,21ff).
So handelt Gott! Er hat einen Vorsatz und wer dem 'Ruf' folgt, der wird erwählt.
Gott ist Liebe und er liebt alle Menschen gleich. Aber er wählt niemanden aus wegen der erbrachten Leistungen! Niemand hat ein Recht auf die Erwählung!
 
Ich habe jahrelang das Evangelium gepredigt. Und ja, ich habe auch die Gnade verkündigt. Aber erst wenn man nichts mehr hat ausser der Gnade, dann erkennt man die Gnade. Dann wird man niemals das Erbarmen Gottes ungerecht nennen. Nicht Gott sitzt auf der Anklagebank, sondern der Mensch!
„Wen er will …“! Das ist die eine Seite. Die andere (Rö. 8,28): wer sich gemäß Vorsatz Gottes berufen läßt!
 
9,19-21
„Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er noch? Denn wer hat seinem Willen widerstanden? Ja freilich, o Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst gegen Gott? Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?“
 
Ist dieses Argument nun legitim? Die Frage ist doch berechtigt. Wenn es an Gott liegt, dass ein Mensch verhärtet wird, wie kann Gott dann den Verhärteten tadeln?
Wenn es nicht Gottes Schuld ist, dass der Mensch verhärtet wird, dann muss es beim Menschen einen Punkt geben, der Gott dazu bringt, ihn zu verhärten.
Das Beispiel von Paulus über Töpfer und Ton ist nicht das Argument gegen den Vorwurf, Gott sei ungerecht. Sondern damit gebietet er Einhalt, dass der Fragesteller zuhören soll.
Warum tadelt Gott? In den nächsten Versen sehen wir, dass es gar nicht um tadeln geht, sondern um Zorn! Man kann zwar nicht Gottes Willen widerstehen, warum denn auch? Gott ist für uns und bietet uns sein Erbarmen an – unter der Bedingung, dass es nach seinem Vorsatz geschieht. Und hat Gott nicht das Recht, wie ein Töpfer über den Ton, diese Bedingung zu stellen? Da denke ich an Josef in Ägypten: er gab sich seinen Brüdern erst dann zu erkennen, als er sah, dass sie niemals mehr einen Bruder verkaufen würden oder um des Vorteiles willen zurücklassen würden!
So auch Gott: Er gibt sich denen zu erkennen, bei denen er sieht, dass sie nie wieder um des eigenen Vorteiles willen dem jüngeren, dem geringeren die Schuld zuschieben, ihm nicht dienen (siehe Adam und Eva, als Gott ins Paradies kam an dem Abend, als Adam sich vor Gott versteckte: Adam schob Eva, dem Jüngeren, die Schuld zu und sogar Gott!). So vergab ein König, in einer Geschichte, die Jesus erzählte, einem Schuldner viel Geldschulden. Dieser aber vergab einem Mitknecht, der ihm selbst sehr wenig schuldete, nicht. Daraufhin warf der König den ins Gefängnis, der nicht wie der König Schulden erlies, Mitgefühl zeigte.
Das Recht Gottes ist dasselbe Recht, das ein Töpfer über den Ton hat. Doch Paulus sagt nicht, dass sich Gott dieses Recht nimmt, sondern Paulus bringt diese Argumentation als Frage: hat Gott nicht das Recht? Ja, er hat es, aber er gebraucht es nicht gegen den Menschen, als sei der Mensch dem Willen Gottes ausgeliefert! Der Mensch entscheidet mit, wie Essau, wie der Pharao und wie Luzifer.
 
9,22-24
„Wenn aber Gott, willens, seinen Zorn zu erweisen und seine Macht zu erkennen zu geben, mit vieler Langmut die Gefäße des Zorns ertragen hat, die zum Verderben zubereitet sind, und [wenn er handelte,] damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens zu erkennen gebe, die er zur Herrlichkeit vorher bereitet hat, [nämlich an] uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen.“
 
„Wenn aber ...“  – was dann? Kann man da von gerecht und ungerecht sprechen? Sein Zorn ist berechtigt (Rö. 1,18ff) und sein Erbarmen ist durch sein Wesen berechtigt!
Wenn also Gott will, bleibt er dabei gerecht! Er handelt ja nicht 'willkürlich', obwohl er dazu ein Recht hat, wie ein Töpfer Recht über den Ton hat. Gott handelt mit uns wie er es vorher mit seinem Vorsatz ansagte.
Man könnte meinen, ein Gott der Liebe ist nicht bereit seinen Zorn zu zeigen. Und ein Gott der Gerechtigkeit ist nicht bereit Erbarmen zu zeigen. Und wenn doch? Er kann und darf und bleibt dabei gerecht!
„Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich fein“ heißt es in einem Sprichwort. Das große an Gott ist, dass er trägt, die Gefäße zum Zorn und auch die Gefäße des Erbarmens. Deshalb kann man nicht sofort sehen, wer zu welcher Gruppe zählt. Ein Gefäß des Zornes kann genauso gesegnet aussehen wie ein Gefäß des Erbarmens! In einem Psalm wird beschrieben, dass es dem Ungerechten oft besser geht als dem Gerechten. Aber als der, der den Psalm schrieb, in den Tempel ging, sah er: die Ungerechten gehen auf schlüpfrigen Wegen, ihr Tisch wird ihnen zum Fallstrick. Aber nicht weil Gott es tut, sondern weil sie leichte Beute für die Versuchung werden. Und das kann auch Christen widerfahren! Als Jesus seine Jünger beten lehrte, betete er ihnen folgendes vor: „Führe uns – nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!“ Es ist eine gute Sache, wenn wir von Gott geführt werden. Und es ist auch eine gute Sache, wenn wir Menschen genug zu essen haben, nicht unter Sorgen ersticken. Wenn wir Christen geführt sind und die Ungerechten keine Not haben, dann ist das nicht schlecht, sondern gut. Aber damit kommt Satan wie ein Räuber auf den Plan: er versucht uns stolz zu machen. Wir kommen in Versuchung! Und der Ungerechte, dem es sehr gut geht, wird überheblich und verläßt sich auf seinen Reichtum, der ihm dann zur Schlinge wird.
Gott will seinen Reichtum der Herrlichkeit offenbaren, genauso wie seinen Zorn. Wer das von Gott erkennbare, das was Gott offenbarte, annimmt, dem wird Gott auch den Reichtum seiner Herrlichkeit offenbaren. Und wer diese Gottesoffenbarung, Gott zu erkennen, nicht annimmt, dem wird Gott sich im Zorn offenbaren.
Das bedeutet, dass wer 'das von Gott erkennbare' annimmt, der wird berufen, den Reichtum Gottes zu erkennen, egal ob er Jude oder Nicht-Jude ist.
Ein Jude erkennt Gott im Gesetz. Ein Nicht-Jude in der Schöpfung. Aber da Jesus das Bild Gottes selbst ist, weiß nur der Christ, der entweder aus dem Volk Israel oder aus den Heidenvölkern zur Erkenntnis Jesus kam, dass er Gott erkannte und kann sicher sein, Teil an Gottes Herrlichkeit zu erhalten.
 
Kap.9,25-28
Wie er auch in Hosea sagt: "Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen und die Nicht-Geliebte Geliebte." "Und es wird geschehen, an dem Ort, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden." Jesaja aber ruft über Israel: "Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, [nur] der Überrest wird errettet werden.“
 
Man sollte nicht überrascht sein, wenn Gott nur den Überrest aus dem Volk Israel retten wird und sich aus den Heiden ein Volk herausruft. Denn Gott hat sein Tun durch seine Propheten vorher offenbart.
„Nicht mein Volk – mein Volk“ und „Nicht Geliebte – Geliebte“!
 
 
(ich werde - hoffentlich - fertig schreiben.... )