Ein Standpunk passt eigentlich nicht zu einem Weg
Vom Standpunkt hängt das Verstehen ab. Denn um einen Gedanken zu verstehen, muss man einen Stand haben, der es erlaubt, die Sache zu sehen.
Kein Lehrer kann einem Schüler etwas verständlich machen, wenn der Schüler nicht auf den Lehrer ausgerichtet ist, sondern aus dem Fenster schaut.
Und wenn man bei dem Wort 'Stand' das 't' streicht, dann heißt es 'Sand'! Das 't' steht für das Kreuz Jesu; so wird ohne Jesus unser Stand zu einer Wanderdüne.
Verstehen hängt mit Stehen, unserem Standpunkt zusammen
Die ersten Christen wurden die 'des Weges' genannt. Sie hatten aber auch einen festen Standpunkt: das Evangelium von Jesus.
Anhand vom Römerbrief (ein Brief, den der Heidenapostel Paulus vor etwa 2000 Jahren  an die Kirche in Rom schrieb), kann man sehr gut das "Evangelium" verstehen. Das ist die Botschaft, die uns verkündigt wurde, dass uns Gott liebt und uns in seine Gemeinschaft ruft. Alles, was uns daran hindert, in diese Gemeinschaft einzuwilligen, unsere Fehlerhaftigkeit, unser Widerwille, unsere Angst vor dem Sterben, dem los-lassen, unser Empfinden, zu kurz zu kommen, all das findet im Evangelium eine Antwort: Jesus starb für uns (damit ist das Evangelium eine "tot-sichere" Angelegenheit)!
 
In welchem Umfeld (unser privates, kleines Umfeld, aber auch das große Umfeld, in dem wir eingebunden und mitgestaltet werden) uns der Ruf Gottes erreicht und wie wir dem Ruf folgen können, ohne uns zu verbiegen (denn wir müssen nicht unmenschlich werden, denn Gott wurde Mensch!), zeigt dieser Brief, den Paulus an die römischen Christen schrieb, sehr klar auf.
Für mich wurde dieser Brief immer wieder zum Halt in der Menge und Flut der Antworten auf "Er-Lösung", die mich wie Löwen der Werbeindurstrie anbrüllen und verschlingen wollen.
 
 
Darin liegt das Geheimnis des Christseins:
Ich bin mit Christus gekreuzigt, begraben und auferstanden, mit ihm eins. So schreibt Paulus: 
"... wie Christus, so auch wir ..." (Römer 6,4).
 
Aber dies ist nicht einfach eine Rechnung, sondern vielmehr eine Beziehung, die in Liebe begonnen und gehalten wird. Auf ewig!
 
 
Ich hatte eine Zeit, da stellte ich alles in Frage, was ich bis dahin glaubte.
Ich pirschte mich in dieser schweren Zeit wieder an den Glauben heran wie jemand, der zum Bahnhof durch unwegsames Gelände muss. Dann aber steigt er ins Zugabteil und fährt ohne Hindernisse zum Ziel.
Ich sass bisher immer im Zugabteil. Ich hatte mit dem natürlichen Leben 'draussen' kaum Kontakt. Das Zugabteil war wie ein Elfenbeinturm.
Hatte ich mich flegelhaft benommen und musste deshalb aussteigen? Muss ich nun bis zum Ziel zu Fuss gehen? Oder kommt irgendwo/irgendwann wieder ein Bahnhof?
Als ich im Zug sass, war alles klar: Da gab es einen Schaffner, einen Zielbahnhof, eine festgesetzte Strecke und immer dieselben Personen um mich herum. Nun aber muss ich die Strassenkarte lesen, prüfen, ob es einen Berg gibt, der mir im Wege steht oder ob ein Fluss mir den Weg erschweren wird. Oder muss ich überhaupt das Ziel weiter verfolgen?
Zuerst muss ich für mich meinen Standort finden und bestimmen! Und finde ich diesen mit der Frage nach „Gott“?
Sollte es stimmen, dass Gott Liebe ist, dann wird es wichtig sein, zu klären, wie der Konflikt, der zwischen Gott und mir herrscht, nun real aussieht. Denn irgendwie stimmt es zwischen Gott und Mensch nicht wirklich. Gott sitzt bei den meisten Menschen entweder auf der Anklagebank oder steht wie ein übergroßer Polizist vor ihnen. Die Diagnose bestimmt die Therapie.
 
Von Gott weiss zuerst mal niemand, es sei denn, er "rechnet" mit seiner Logik die vielen Wunder der Schöpfung zusammen und muss feststellen, dass es einen Erschaffer geben muss - was für manche Menschen leider nicht zwingend das Ergebnis der Logik darstellt. Und wenn man dann auch im Blick hat, wieviel Tod und Elend es auf der Erde gibt, dann muss, wenn man trotzdem an den idealen Schöpfer glaubt, man einen "Zerstörer" mit im Blick haben; das entspreche dann der biblischen Figur "Satan", "Luzifer".
 
Niemand hat Gott jemals gesehen. Wir werden auf dem blauen Planeten sozusagen ausgesetzt, geboren, wissen nicht, ob wir schon mal da waren oder wer hier das Sagen hat (wir erkennen schnell, dass der, welcher am lautesten schreit und dies in schrillem Ton, sich Gehör verschafft - wer nicht schreit, bekommt keine Milch). Aber weil in Allem um uns herum eine Ordnung innewohnt oder einer Ordnung zugeordnet ist, liegt der Schluss nahe, dass es einen Gott gibt, den man Schöpfer nennt. Leider meinen wir schnell und zu oft, ein Muster zu erkennen, was auf eine Ordnung verweist. Also selbst eine erkannte Ordnung muss in Wirklichkeit keine Ordnung sein.
Aber davon gehe ich aus, dass ich in einer super Ordnung lebe.
Es können auch mehrere Götter geben, die hinter der (vermeintlichen) Ordnung stehen. Aber damit wird es nur noch komplizierter als es schon ist. Es gleicht dem Spiel Master-Mind:
Wie stehen die Götter zu einander?
Und dann: Haben die Götter einen Hauptgott?
Wer sollte diese Frage durch Nachdenken beantworten können!?
 
Also bleib ich erstmal bei EINEM „Gott“.
 
Früher hatte man alles Unerklärliche Gott, dem großen Unbekannten, zugeschoben. Den Blitz, den Erfolg, die Fruchtbarkeit, einfach alles, was nicht logisch schien. In Athen stand sogar ein Altar, mit der Aufschrift: „Dem unbekannten Gott“, was Paulus damals als Predigteinstieg benutzte.
Sicher kann dies alles mit Gott zusammenhängen. Aber es kann auch zufällig geschehen sein. Denn man kann definitiv Zufälle auf der Erde wahrnehmen, obwohl sehr viel von beeindruckender Ordnung durchdrungen ist. Oder gehorchen diese Zufälle auch einer Ordnung? Ist das Leben auf der Erde „berechenbar“ – und darüber hinaus auch Gott?
 
Wir Menschen haben, wie schon gesagt, bei all diesen Fragen ein kleines Problem, weil wir überall ein Muster, im größten Chaos eine Ordnung entdecken können und wenn wir sie nur hinein interpretieren. Wir vervollständigen Unbekanntes mit dem uns Bekanntem - und schwupp: sehen wir eine Ordnung. So kann es auch sein, dass wir eine Logik in der Sache erkennen, wo es keine Logik gibt.
 
Aber wie gesagt: ich gehe davon aus, dass es einen Gott gibt, weil mich die Ordnung, die mich umgibt, schon sehr beeindruckt und ich finde es sogar normal und natürlich, dass ich an einen Gott glaube. Ich glaube, dies sei dem Menschen auferlegt - wovon sich jeder Atheist extra 'frei', oder besser: 'los' machen muss.
 
Also: Es gibt Gott und es gibt mich. Und es gibt von meiner Spezi noch viele, einige Milliarden Menschen. Und da wir auch Ähnlichkeiten zu uns in der Tierwelt feststellen, können diese Milliarden noch erweitert werden.
 
 
Die entscheidende Frage aber wird dann die sein, wie nun Gott zu mir steht!
 
Denn vielleicht hat er mich vergessen oder ich bin für ihn langweilig. Dann ist es egal, ob es wirklich einen Gott gibt. Denn wie sollte ich sein Interesse wecken?!
Ob es einen Gott gibt, der sich für uns Menschen interessiert und einsetzt, dafür finden wir leider kein klares Konzept, es sei denn, ich gebe mich in die Obhut einer Religion. Da wurde schon sehr viel vorgedacht.
Aber mir scheint, dass in den Religionen die Regeln und Normen wichtiger sind als der Mensch (im Gegensatz dazu spricht Jesus über Gott als von meinem Vater und über Tiere, die Gott ernährt und kleidet).
Ich will die jüdische Religion, die Moses "gründete", nicht in einen Pott mit den vielen Religionen der Welt werfen. Aber in diesem Punkt, dass die Normen einen höheren Stellenwert haben als der, welcher in der Religion Gott gefallen will, besteht kein Unterschied zu den vielen Religionen!
So übergibt Moses dem Volk Israel auf 2 Steintafeln eingemeiselt, in 10 Punkten, den Willen Gottes in gebündelter Form wider. Wer dagegen verstößt, kann mit Steinigung rechnen.
Aber ist dies der geoffenbarte Wille Gottes für alle Menschen? Und wenn, reichen die 10 Gebote wirklich aus, um Gott zu gefallen?
 
Das erste Gebot zeigt ganz klar, für wen die 2 Steintafeln bestimmt sind: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat.“
Zwei Punkte müssen also zusammen treffen: Der Herr ist MEIN Gott – und dies muss sich erst noch herausstellen. Und zweitens: Ich gehöre zu der Gruppe von Menschen, die einmal in Ägypten gewohnt hatte und von Gott herausgeführt wurde, ich selbst oder meine Vorfahren.
Gott ist der Gott aller, aber nicht alle sind aus Ägypten herausgeführt worden!
Ein Prophet im Alten Testament sagte sogar, dass die Heiden solche Gebote nicht haben!
 
Hinzu kommt, dass die 10 Gebote, die so gerühmt werden, nicht das Optimum fordern, sondern nur das Minimum, nämlich die bösen Triebe im Menschen einzugrenzen bzw. zu offenbaren:
„Du sollst nicht stehlen“ - das ist ein Problem des Menschen; aber sollte man nicht vielmehr geben?
„Du sollst nicht lügen“ - das ist auch ein Problem des Menschen; sollte man aber nicht vielmehr die Wahrheit bekennen?
„Du sollst nicht die Ehe brechen" - ja natürlich. Sollte man aber nicht viel mehr seine Frau/seinen Mann lieben und respektvoll behandeln?
„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ - auch das entspricht dem Problem des Menschen; sollte ich aber nicht vielmehr Gott alleine haben, ihn lieben?
Die 10 Gebote dämmen nur das Böse ein - um es dann zu verurteilen. Und wer sich zu den 10 Geboten bekennt, muss zugeben, dass er ein Lügner, Dieb und Ehebrecher ist. Denn warum sollte ihm Gott sonst sagen: "DU sollst nicht...!"? Wenn mich jemand zum Essen einlädt und dann sagt: "Friss nicht wie eine Sau!", dann denke ich, dass mein Gastgeber eine negative Sicht von mir hat oder ich normal mich wie eine Sau am Tisch benehme.
 
Wenn wir das 'Optimum' tun, zB die Wahrheit reden, dem Bedürftigen geben, unseren Ehepartner lieben und ehren, dann werden wir die Gebote gar nicht bedürfen!
 
Und – was sagen die 10 Gebote über Gott selbst? Will Gott, dass wir nicht stehlen? Warum aber werden dann die Vögel des Himmels von Gott mit meinen Kirschen versorgt? Und die Schnecken ernähren sich von meinem Salat? Oder schützt Gott mein Eigentum nur vor den anderen Menschen? Darf ein Löwe mich fressen, aber ein Mensch mich nicht töten? Und wenn ein Rind mir Schaden zufügt, muss der Besitzer des Rindes mir einen Ausgleich zahlen, wenn aber der Fuchs mir aus dem Hühnerstall 10 Hühner tötet, kommt niemand für den Schaden auf, auch nicht Gott?
 
Nein, die 10 Gebote sagen recht wenig über Gott und das was er will aus, wie er zu mir steht und wie er will, dass ich zu ihm stehe. Über Gott wird nur gesagt, dass er „mein" Gott ist oder sein will. Aber als jemand aus den Heiden, nicht zum Volk Israel gehörend, ist dies erstmal eine Zusage an Israel, dass Gott der Gott Israels ist.
Die 10 Gebote regeln eigentlich nur das Leben des Volkes Israels.
 
Nun öffnet sich das weite Feld für all die großen und kleinen Botschafter Gottes.
Je nach Rabbi oder Guru darf ich dies oder muss ich jenes lassen, ja, sogar glauben.
 
Komme ich durch den „gesunden“ Menschenverstand, alleine durch Nachdenken, zu einer gelungenen, also nicht krankmachenden Antwort? Paulus schreibt an die Römerchristen, dass man durch Nachdenken an den Schöpfergott glauben kann. Dann wäre es erstmal wichtig, den „gesunden“ Menschenverstand zu lokalisieren und zu definieren. Denn es gibt viele intelligente Menschen, die durch die Natur eben nicht an Gott glauben, sondern an die Natur, die sich selbst entwickelte und erschuf.
Was ist „gesund“? In seinem Brief an die Römer schreibt Paulus in diesem Zusammenhang, dass der Verstand derer, die Gott wegschieben, verdrängen, verfinstert ist!
Ist ein gesunder Verstand ein Verstand, der mich an Gott glauben lässt? Wenn mein Verstand mir den Glauben an Gott gebietet, ist er gesund (oder wird er durch den Glauben erst gesund)? Wer nicht an Gott glaubt, hat (bekommt) einen kranken Verstand?
Wie weit darf und kann ich mich auf meinen Verstand verlassen?
Da ich mich schon so oft in meinem Verstand getäuscht habe, suche ich lieber „vertrauenswürdige“ Quellen - die sich aber in Gesundheit beweisen.
Als erste wähle ich Jesus selbst.
 
 Was erwarte ich von Jesus?
 
Was ich im Neuen Testament über Jesus lese, erscheint mir absolut gesund. Jesus stand zu seiner Überzeugung, war mit sich versöhnt und sprach aus dieser Ruhe mit den Menschen in deren Sprache.
Und er sprach von Gott als seinem Vater. So erwarte ich von ihm, dass er mir sagt (und zeigt), wie Gott zu mir steht und mich haben will. Er sagte sogar von sich selbst: „Ich bin der Weg zum Vater!“
Ich erwarte nicht von Jesus, dass er mir zeigt, wie man Auto fährt oder ein Haus baut. Wenn Jesus in seinen Gleichnissen Bilder aus dem täglichen Leben nimmt, wie Hausbau, Brotbacken oder auch aus der Natur, wie Schlangen und Schafe sich benehmen, dann muss dies keine göttliche Offenbarung sein, sondern kommt ganz einfach aus dem Bilderbestand der damaligen Menschen, die Jesus nahm, weil die Menschen sie so und so verstanden.  Und trotzdem freut es mich, wenn er auch beim Hausbauen und Brotbacken dabei ist.
Wenn er also vom Haus auf Fels und Haus auf Sand spricht, dann bedeutet dies nicht, dass man kein stabiles Haus auf Sand bauen kann, das jedem Sturm trotzen kann. Man kann auf Sand bauen, wenn man ein Fundament legt oder tiefe Pfeiler in den Sand rammt, auf denen dann ein Fundament gelegt werden kann. Ich vermute, dass kein Haus in meiner Stadt auf Fels gebaut wurde, vielmehr wurde ein Fundament gegossen.
Und wenn Jesus über die Natur der Tiere spricht, bedeutet dies nicht, dass Gott zeigt, welches soziologische Wissen er über die Psyche der Tiere hat. Eine Schlange, die sich auf dem Boden windet, war wohl damals ein Bild für die List. Und das Gurren der Tauben galt als ehrlich. Und der Wolf war bei den Hirten bekannt als Dieb.
 
 Aber was sagt Jesus von Gott?
 
Was Jesus über Tiere und Menschen sagt, ist für mich nicht so wichtig. Viel wichtiger und was ich von Jesus erwarte ist, was er über Gott sagt.
 
Er sagt zuerst mal, dass dieser Gott ein „Vater“ ist. Gott ist der Vater von Jesus. Und Jesus bezeichnete seine Jünger als Brüder. Einmal sagte er sogar ganz deutlich, er ginge zu seinem und zu ihrem, der Jünger, Vater.Ein Vater erwartet genauso von seinen Kindern etwas, wie ein Herr von seinem Sklaven. Mit dem Unterschied, dass der Vater in seine Kinder investiert und an sie glaubt und sie nicht aufgibt. Auch wird ein Vater seine Kinder nicht mit dem Tod bestrafen – obwohl dies im Alten Testament als Wille Gottes beschrieben wird. Denn da heisst es, dass wenn ein Sohn widerspenstig ist, soll der Vater ihn vor die Stadttore bringen, vor die Ältesten der Stadt und dort soll er gesteinigt werden. Und der Vater soll den ersten Stein werfen!
Was ist nun das rechte Vaterbild?
In jeder Kultur gibt es verschiedene Vaterbilder, ja jede Familie hat ein eigenes Vaterbild, ein eigenes Verständnis über die Vaterrolle. In der einen Familie ist der Vater der Chef, in der anderen Familie der Ernährer, der kaum zu Hause ist, weil er Geld besorgt und in einer anderen Familie ist der Vater zu Hause der Mutter untergeordnet.
Im Tierreich klafft das Vaterbild noch stärker auseinander. Es gibt Tiere, da ist der Vater nur der Samengeber und wird nach der Befruchtung getötet. Bei anderen Tieren übernimmt der Vater die Aufzucht der Kleinen und er hält die Mutter fern, damit sie die Kleinen nicht tötet. Es gibt auch Tiere, bei denen Vater und Mutter sich die Aufzucht teilt.
 
Wenn Gott nun Vater ist, dann ist damit nicht viel über ihn ausgesagt, aber mindestens, dass es um mich geht, um sein Kind – falls ich mich Gottes Kind nennen darf. Denn deshalb, weil es ein Kind gibt, erhält jemand den 'Ehrentitel' Vater! Ohne Kind kein Vater.
Aber Gott ist mehr. Er ist nicht nur Vater, sondern auch Richter, als Eigentümer.
So weisst uns Jesus darauf hin, dass Gott richten wird.
Richter und Vater in einer Person sein wird sich sicher manchesmal in Beziehungen gegenseitig behindern. Als Vater will Gott für mich etwas anderes als wenn er über mich richten muss.
Aber er ist ja nicht nur Richter und Vater, er ist auch – Gott.
 
Da ich aber in einer Gesellschaft lebe, in der es eigentlich keinen Gott gibt, höchstens Menschen, die wie ein Gott daherkommen, habe ich wenig Vergleichsmöglichkeiten, um mir einen Gott vorzustellen. Meine Vorfahren nannten dieses Wesen einfach „Gott“. „Gott“ soll die Bedeutung von „anrufen“ haben (laut Lexikon). Gott ist der, den man anruft (nebenbei: "Gott" ist kein Name, sonden eine Spezie!).
Hier kommt eine Einschränkung im jüdischen Glauben: Man darf den Namen Gottes nicht einfach so anrufen, ja man darf ihn nicht mal aussprechen.
Welch ein Geheimnis umgibt doch „Gott“! Er wohnt, laut Offenbarung des Johannes, auf einem gläsernen Meer, und um seinen Thron herum blitzt und donnert es andauernd und 4 Wesen schirmen ihn ab und 24 Älteste fallen vor ihm Tag und Nacht nieder und rufen: „Heilig, heilig, heilig!“.
Was ist das doch für ein Wesen!!!?
 
Aber auch hier kommt Jesus genau als die Lösung in Frage. Jesus sagte: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“.
In diesem großen Feld der Fragen halte ich mich also an Jesus, der von Gott zeugt und sich als Offenbarung Gottes anbietet.
Was ist bei Jesus so aussergewöhnlich, sodass wir ihn als „Bild Gottes“ nehmen dürfen?
War es seine Rede? Oder was er tat und wie er handelte? War es sein Tod am Kreuz und dass er von den Toten auferstand?
Wenn es seine Taten wären, dann müsste ich mich als Kind Gottes ebenfalls mit Taten offenbaren! Satan, der Jesus nach 40 Tagen fasten in der Wüste versuchte, sagte zu Jesus: "Wenn Du Gottes Sohn bist, dann ...", Jesus sollte seine Sohnschaft mit Werken beweisen. Aber das tat Jesus nicht! Denn mit Taten kann man nicht seine Sohnschaft beweisen. Heute wird kaum jemand durch Taten zeigen, wessen Kind er ist. Heute nimmt man die DNA.
Ich denke, Taten können nur Zeugniss für ihn geben. So wie die Frucht eines Baumes den Baum bestätigt. Aber was Jesus aussergewöhnlich macht ist seine Herkunft.
Ich kann zwar vielleicht Ähnlichkeiten mit Jesus aufweisen, aber ich werde niemals diese seine Herkunft haben. Und nur wenn ich in diese Herkunft einsteigen kann, werde ich auch dieselbe Zukunft haben! (Zugegeben, das klingt leider nur logisch).
Johannes schreibt: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. … Und das Wort wurde Fleisch … und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des 'mono-genetos' (so lautet das griechische Wort für 'einziggeborenen') vom Vater“.
Das 'Wort' ist Jesus, welches Fleisch wurde. Und Jesus hatte die Herrlichkeit eines 'mono-genetos' vom Vater, eines, der nur von Einem (= mono), nämlich vom Vater, wurde (= genetos), ohne Mutter. Die Herrlichkeit Jesus ist nicht mit Maria oder einem anderen Menschen gemischt, entstanden. Das Herrliche von Jesus Menschsein hat nichts mit Menschen zu tun, sondern ist alleine darauf zurückzuführen, dass der Vater, Gott, seine Herrlichkeit uneingeschränkt, ohne Mass, in Jesus legte. Alles herrliche an Jesus ist von Gott-Vater.
Jesus sagte sogar einmal: „Ich tue nichts, als was ich den Vater tun sehe.“
Wäre Jesus nicht 'mono' sondern 'poly' geworden, dann wäre die Herrlichkeit von Jesus nicht rein, sondern mit Menschenherrlichkeit vermischt. Dass Jesus auch Mensch war, liegt einfach daran, dass Gott ihn in Maria einpflanzte. Somit hatte Jesus 2 Nature: gemäß Fleisch von Maria und gemäß Geist von Gott.
Dieses 'mono', vom Vater, macht Jesus so aussergewöhnlich und erlaubt ihm zu sagen, dass jeder der ihn sieht, den Vater sieht.
 
Ich lege mich fest, an Jesus, als der Offenbarung Gottes, zu glauben!
Damit bin ich einen großen Schritt weiter in mein „Zuhause“, das Reich Gottes.
 
Die Frage hat sich aber nur unmerklich abgewandelt. Nun frage ich also nicht mehr: „Was will Gott von mir?“ (die Frage nach der Existenz Gottes habe ich im Glauben vorausgesetzt), sondern „was will Jesus von mir?“ (und von Jesus weiss ich eigentlich nur durch die Berichte aus der Bibel, von denen ich oben schon aus dem Johannesevangelium zitierte, was zeigt, dass ich diese Informationsquelle akzeptiere, aber nur als Leitblanke nicht als in Stein gemeiselte Gebote).
Wenn Gott der Schöpfer ist, dann darf der Glaube an Jesus die Schöpfung nicht ausklammern. Dh. dass ein „Bruder“ von Jesus, ein „Jünger Jesu“ nicht daran erkannt werden wird, wie sehr er von der Schöpfung entfernt lebt. Der Vater von Jesus, dessen Herrlichkeit in Jesus „einzigartig“ offenbart ist, ist auch der Schöpfer der Welt. Und als Schöpfer hat er auch ein Recht, zwischen „falschem“ und „richtigem“ Umgang mit der Schöpfung, zwischen „guter“ und „böser“ Absicht zu unterscheiden. Er ist Richter kraft seines Eigentumsrechtes.
Aber der Mensch klagt diesen Schöpfer an, wie auch Adam nach dem Sündenfall sagte: „Die Frau, die DU mir gegeben hast!“
 
Gott der Schöpfer und, als Eigentümer, der Richter, steht also in erster Linie durch und seit Adam als Angeklagter da (wenn das mit Adams Aussage stimmt – was ich glaube), was sein Richterstuhl ins Wanken brachte und damit auch seine Vaterschaft untergräbt.
Dieser Jesus, der den Vater offenbart, muss also zuerst die Gerechtigkeit des Vaters als Gott und Schöpfer, als Eigentümer und Richter der Schöpfung, wieder herstellen, damit die Vaterschaft frei von Vorteilsdenken, das man dem Gott in der Klemme unterstellt, ist. Und so schreibt Paulus, dass Jesus wegen Gottes Gerechtigkeit gestorben ist, damit Gott rechtfertigen darf, wen er will.
 
Die Frage nach Gott wird also durch einen (theologisch gesehen) zu erwartenden Richterspruch über Gott komplizierter!
 
Ohne Adam und Eva, ohne die erste Sünde, wo es nicht einfach nur um Ungehorsam ging, sondern um eine Rollenvertauschung (wie Paulus auch in Rö. 1 und 2 die Anklage verliest: "Du vertauschst Gott mit ...), wo der Angeklagte Mensch sich zum Richter macht und Gott damit zum Angeklagten wird, wäre alles viel einfacher: Gott wäre der Schöpfer und könnte uns uneingeschränkt segnen, Gutes tun, lieben. Wir rufen ihn an, bringen unser Anliegen vor und alles könnte Gott geben. „Bittet und ihr werdet empfangen“ ist ein Niveau der Gottesbeziehung, die sehr „zukünftig“ klingt. Zukünftig, weil irgendwann das aus der Welt geschaffen ist, was Gott zum Angeklagten macht. Für Christen kann das im Glauben heute schon sein. Leider sitzt bei uns Christen Gott immer noch mehr-oder-weniger auf der Anklagebank! „Warum hast du...!“ „Warum hast du nicht...!“ „Du hättest doch...!“
Oft sagen Christen, Gott würde deshalb nicht alle Gebete erhören, weil es ungesunde, schädliche, egoistische Wünsche sind. Das stimmt sicher auch in einer gewissen Weise. Aber Gott muss seinen Wunsch, uns zu segnen, zurückstellen, weil er nicht das „Recht“ hat, uns zu segnen, da wir ihn als Angeklagten ansprechen; etwa so: „ Wenn du das nicht gemacht hättest oder wenn du das verhindert hättest, würde ich nicht kommen und dich bitten müssen. Aber bitte, ….!“
 
Dieser Rechtsstreit ist noch brutaler, wenn man davon ausgeht, dass Gott Liebe ist und dass wir eigentlich nur Handlanger von Gottes Feind wurden, dem Teufel.
 
Als ich 1972 zu Jesus fand, war ich erstmal sehr froh und glücklich IHN zu kennen, mit ihm zu leben. Aber mein christliches Umfeld lehrte mich sehr intensiv, dass der Glaube an Jesus auch mit Moral und gewissen Forderungen zusammen hängt, wie zB dem Missionsbefehl, dem Staat die volle Steuer zu zahlen, am Sonntag nichts zu arbeiten und, als Jesus-People, die Welt nicht zu lieben.
Die Beziehung zu Jesus wurde zwar immer eingefordert, aber dabei ging es wieder nur um „Benimm-dich-Regeln“, wie die 'Stille Zeit', den Gottesdienstbesuch und das tägliche Missionieren.
So gesehen bin ich an einem vorhersehbaren Punkt angekommen, zu dem jede Religion führt: entweder verleugnet man sich zu Gunsten der Wahrheit (dieser Religion) oder man findet als 'Mensch' mit all seinen Fehlern und Vorzügen (!) zu einer Beziehung zu Gott. Ich musste zurück zur Beziehung mit Jesus, ohne die vielen logischen und unlogischen, einleuchtenden und verdunkelnden Geboten (und das geht oft nur durch einen Totalunfall, indem man sein Lebenswerk an die Wand fährt - und wieder bei Null anfangen muss)!
 
Nach diesem kleinen Kanon (Gott, der Schöpfer und Jesus, sein Sohn) frage ich, wie ich aus der Menge der Stimmen, aus der Menge der Prediger, den erkenne, bei dem die Botschaft ihren Anfang nahm.
Hier nennen die meisten Christen die Bibel.
Aber kann man die Bibel dazu benutzen, um Gott kennen zu lernen?
Gott handelte mit David, mit Moses, mit Gideon, mit Deborah, mit Ägypten, mit Benjamin und auch mit der Natur. Sicher kann man dabei Rückschlüsse auf Gott und seinen Willen ziehen und die Möglichkeit sehen, wie Gott mit einem selbst handeln wird. Aber man kann sich auch enorm täuschen. Selbst wenn man bei einem Menschen von seinem Verhalten auf sein Wesen rückschliessen will, wird man oft voll daneben treffen. Wie viel  mehr bei Gott!
Selbst wenn Gott in der  Bibel wörtlich zitiert wird, so sind es doch Worte an bestimmte Menschen und zu bestimmten Zeiten. Und die Menge der Zitate Gottes wird nicht beweisen, dass die Bibel Gottes Wort wäre, denn wir lesen in der Bibel auch, was Satan sagt, in wörtlicher Rede!
Jesus sagte: „Die Schrift kann nicht gebrochen werden!“
Damit meinte er mit Sicherheit das Alte Testament, die Schrift Israels.
Paulus verweist auf den Nutzen der Schrift. Die Schrift, die von Gottes Geist inspiriert ist, ist nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung und zur Unterweisung.
Aber gilt zB der Befehl „Geht hinaus in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur“ allen Christen? Oder gibt es eine abgespeckte Version für alle und eine spezielle für Spezialisten? Oder muss sich jeder Mensch die Frage der Schlange gefallen lassen: "Hat Gott gesagt"?
 
Was noch zu beachten ist, ist dies: Inwieweit benötigt der Christ andere Christen, um zu wachsen, gesund zu wachsen? Und wie nah muss man den anderen Mitchristen sein, um durch die Nähe zu ihnen das Wachstum anzureizen? Denn die Pflicht zur Nähe kann uns auch zwingen gleicher Meinung mit den Laut-Schreienden oder Priveligierten zu sein!
Die Antwort auf die Frage, was Gott, bzw. Jesus von mir will, ist doch nur deshalb wichtig, weil ich befürchten muss, dass ich etwas falsch mache, bzw. das Falsche wieder gut machen muss. Wäre zwischen Gott und Mensch Friede, dann müsste man nicht befürchten, dass man etwas richtig machen muss, bzw. nichts falsch machen darf. Das Problem liegt also weniger bei Gott, sondern im Menschen (wenn ich davon ausgehe, dass Jesus Frieden von Gott für den Menschen gebracht hat).
 
 Was ist eigentlich das Problem des Menschen?
 
Besser wäre die Frage nach der Bestimmung des Menschen.
Was belastet die Beziehung zu Gott - und hat Gott auch Probleme, die ihm eine Beziehung mit uns schwer machen? Hat Gott ein 'eigenes' Problem, ein Problem, das seinem Wesen entspricht oder nur durch Andere in der Beziehung entsteht?
 
Ich denke, das Problem des Menschen besteht darin, dass er etwas will und dies nicht wirklich erreicht. Paulus sagt es so: „Was ich will, das tue ich nicht, sondern was ich hasse, das tue ich!“ Für Paulus liegt dies daran, weil der Mensch aus zwei Köpfen besteht. Goethe drückt es so: „In meiner Brust streiten zwei Geister“.
In uns gibt es einen Krieg. Ich will das Gute und tue das Böse. Ich will Gott lieben und in mir lenkt etwas anderes diesen Willen sosehr, dass am Ende ich mich selbst liebe. Und dies ist eine große Wahrheit: „Niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst!“.
Dieser Kampf, dass man etwas will und nicht tut, kann man sehr gut jeden Morgen erleben: ich wälze mich im Bett und hoffe, dass es bald Morgen wird. Und wenn dann der Wecker läutet und ruft, befielt: "Steh' auf!", dann merke ich, dass in mir, obwohl ich vorher noch den Morgen herbeisehnte, ein Kontrawunsch schreit: "Oh, ich bin so müde, ich will noch liegen bleiben!". Deshalb gehe ich ungern mit Wecker ins Bett!
Wie kann ein Mensch an Gott glauben, wenn in seiner Brust „zwei Geister" streiten? Ich glaube, wir Menschen müssen mit uns in Frieden kommen, mit uns versöhnt werden, damit wir keiner Meereswoge gleichen, die den ganzen Müll an den Strand spült. „Ein Zweifler empfängt nicht von Gott“, weil alles, was ihm Gott gibt, in sich verdirbt.
 
Und Gottes Problem wird sicher darin liegen, dass er Liebe IST, aber denen, die er liebt, nicht Gutes tun darf, da Gott auf der Anklagebank sitzt und erst dann aktiv Gutes tun darf, wenn er „darf“, Recht zu lieben bekam, wenn ich meine Anklage begrabe. Und das ist auch der Hauptgrund, warum Jesus starb: „... zur Erweisung seiner Gerechtigkeit …, dass er die rechtfertigen darf, die glauben!“
 
Bei Gott ist es also nicht so, dass sich in ihm zwei Wesen streiten wie bei uns, sondern dass sein Wesen eingeschränkt wird durch unsere Anklage, unser Misstrauen. Also wird es nur durch „Glauben an Gott“ möglich sein, mit Gott eine Beziehung zu haben, in der Gottes Wesen zum Zuge kommt, er uns lieben kann. Wer glaubt, vertraut, klagt nicht an. Und dieser Glaube wird durch die Notwendigkeit definiert: es geht um den Rechtsstreit. Wer also glaubt, dass Gott im Recht ist, an der ersten Sünde keine Schuld trägt, der kann mit Gott eine neue Beziehungsebene eingehen, wo dann das „Lamm“, Jesus, den Schaden gut macht.
 
Aber es geht nicht einfach nur darum, dass man bloß aus Gottesfurcht Gott nicht anklagt, sondern weil er gerecht IST. An den Gott glauben, der Schöpfer und Beleber Adams ist, kann man also nur, wenn man an die Gerechtigkeit Gottes glaubt. Dann glaubt man auch, dass meine Rechtfertigung nur von ihm kommen kann! Dann wird man auch nicht eigene gute Taten für das „Restrisiko“ einsetzen, sondern der Liebe Gottes ganz und voll vertrauen.
 
So werde ich Gottes „Problem“ lösen. Aber wie löse ich meine Problematik? Wie kann ich das tun, was ich will?
Paulus stellt die „zwei Geister in der Brust“ durch zwei Figuren dar, in einer Frau und einem Mann, die verheiratet sind, eine Einheit bilden (Römerbrief, Kapitel 7).
 
Das Bild der Ehe
Die Ehe kann man sehr gut zur Veranschaulichung heranziehen. Denn auch eine normale Ehebeziehung leidet oft unter den etwas primitiven Vormachtstellungskämpfen. Manchmal sogar ist es ein echter Überlebenskampf, weil der Partner keine eigene Meinung und Hobbys zulässt. Frieden in dieser Beziehung wird es also nur geben, wenn der „schwächere“ Partner das Denken abschaltet.
Eine Ehe ist oft ein „Monster“ mit 2 Köpfen, wo entweder das Tier getrennt wird oder ein Kopf ohnmächtig geschlagen wird.
Der Konflikt in uns, wenn wir das Bild einer Ehebeziehung nehmen, wird also nicht durch ein blosses Sich-Verleugnen gelöst werden. Manche Tiere, wenn sie eine Gefahr widern, bleiben sitzen und stellen sich tot. Guter Trick, aber auf lange Zeit tötet er!
 
Worin besteht also das Problem in einer Ehe und damit auch in einem Menschen?
 
Eine Ehe kann sehr gut laufen, wenn der eine Partner den anderen auffängt, in Liebe behandelt, bzw. den anderen im Blick hat, mehr als seinen Vorteil zu suchen. Und so beschreibt auch Paulus die Liebe: „Die Liebe sucht nicht ihren Vorteil“!
Aber wieso „liebt“ man seinen Partner oft so „kurzatmig“? Am Anfang ist man so sehr verliebt, dass man sogar mit der Frau mit Freuden Shopi (mit Hunden geht man Gassi) geht, und die Frau auch an lauten, stinkenden Motoren Gefallen findet. Und dann später kann man es kaum ertragen, dass der andere so unlogisch argumentiert.
Hierbei erwähnt Paulus ein „Gesetz“ im Manne, das für die Frau schlecht ausgeht, weil ein anderes Gesetz, das Gesetz Gottes, die Frau verpflichtet, dem Manne zu gehorchen – und schliesst Gott aus, der Frau zu helfen. Natürlich kann Gott der Frau helfen, aber nicht damit, dass er die Frau befreit. Denn befreit wird sie nur dadurch, dass der Mann stirbt!
Bei Paulus stellt im Bild der Ehe die Frau die Seele dar und der Mann den Leib.Jeder trägt in sich ein „Gesetz“, ein Regelwerk, das evolutionär entsteht, das die Wünsche, die Forderungen und die Taten mitbestimmen. Dieses Gesetz ist kein „Gottes Gesetz“! Vielmehr ist es das Ergebnis einer jahrelangen Konditionierung. Der Mensch müsste schon mal über den Tellerrand blicken, um sich wie in einem Spiegel ansehen zu können.
 
Warum ist es ihm so wichtig, dies oder jenes einzufordern?
Warum ist es so schmerzhaft, dies oder jenes zu erleben?
Warum ist er für dies oder jenes Anliegen anderer so blind?
Warum erscheint ihm dies oder jenes so logisch – und damit so bindend und andere Argumentation zu verurteilend?
 
All das würde man „im Spiegel“ erkennen können. Wäre der Mensch also dafür bereit, seine Konditionierung zu hinterfragen und dann auch zu ändern, würde der Konflikt in ihm, bzw. der Konflikt in der Ehe, abgeschwächt.
Und gerade heute ist die Konditionierung auf einem sehr hohen Niveau! Lohn und Strafe, wie damals Zuckerbrot und Peitsche. Entweder erlebt man den Lohn, man kann sich etwas leisten oder man erlebt die Strafe, man ist eingesperrt, ist abhängig und muss fragen.
Weil aber in uns nicht einfach nur eine „natürliche“ Konditionierung stattfand, sondern auch die Sünde uns mitbestimmt, können wir zwar die natürliche Konditionierung korrigieren, aber die Sünde nicht. Sünde muss mit dem Tod ausgerottet werden – und wenn es nur rechnerisch geschieht, weil eine übergeordnete Stelle den Tod eines anderen anrechnet, wie es bei Opferungen geschieht. Hierbei würde nur Gott als die übergeordnete Stelle in Frage kommen.
Dass „in mir zwei Geister streiten“ merkt man gerade dann, wenn der Eine der Beiden etwas will, das vom Anderen abgeblockt wird. So schreibt Paulus: „Ich, der ich das Gute will“ – also „ich“ ist der, der das Gute will – „merke, dass das Böse 'bei mir' (wörtlich: neben mir) steht.“ und „ich merke, dass 'in mir' nichts Gutes wohnt!“ – also „ich“ ist der, der nichts mit dem Guten zu tun hat. Wer bin ich also? Ich, der das Gute will oder ich, in dem nichts Gutes wohnt?
Es zeigt sich immer dann, wenn ich einen Wunsch verfolge, dass ich nicht alleine entscheiden kann und wie ein Gespann aus Ochs und Pferd, sich immer einer der Beiden weh tut – natürlich der Schwächere.
Buddha bemerkte ja sehr richtig, dass es die vielen Wünsche sind, die uns Schmerzen zufügen. Bei Buddha's Lösung verabschiedet sich die Seele und läßt den Leib in der Meditation leer zurück.
Aber was ist ein Menschenleben, wenn wir keine Wünsche, keine großen Ziele haben? Nur wird es immer darauf ankommen, wie wir mit unseren Wünschen umgehen!
So wird in der Bibel berichtet, dass es Jesus in der Wüste hungerte und Satan kommt auf ihn zu, gab ihm den Rat, aus den vielen Steinen Brot zu machen, was ja für den Sohn Gottes keine große Herausforderung darstellt. Bei einer Hochzeit machte Jesus aus normalem Brunnenwasser kostbaren Wein! Also es geht doch! Nur, wenn Jesus auf den Rat von Satan gehört hätte, wäre Satan die Ursache, der, dem Lob gebührte. Naja, das wäre nicht allzu schlimm, da es ja immer noch Jesus war, der das Wunder vollbracht hätte. Aber auch bei dem Wunder, als Jesus aus Wasser Wein machte, betonte er klar, dass er dies nicht tun wird, weil seine Mutter ihn darauf aufmerksam machte. „Was ich den Vater – nicht die Mutter oder Satan – tun sehe, das tut der Sohn gleicherweise!“ sagte Jesus über seine Motivation, Wunder zu tun.
 
Das eigentliche Problem, wenn Jesus auf Satans Rat gehört hätte, wäre, dass dies der Anfang der Herrschaft Satans über Jesus gewesen wäre. „Erst will man, dann muss man“ sagte mal ein Prediger. Und genau diese Stellung nimmt die Sünde in unserem Leben ein: Sie will uns beraten – hin zum Tode. Sie bietet uns ihre Dienste an. Sie fördert unsere Wünsche, führt sie als berechtigt vor unsere Augen und führt uns aber weg vom „DU“ hin zum „ICH“. Wenn sich so einige Wünsche, die unser „Ich“ fördern, erfüllen, werden wir zwar einsamer, aber auch „erfolgreich“ und mit dem Erfolg kauft uns die Sünde. Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg! Aber das Ende ist der Tod, die absolute Einsamkeit.
Deshalb kann man Sünde nicht „umlenken“, weil hinter ihr ein Masterplan steht. Durch Erziehung wird man einen Menschen wohl dahin bekommen, dass er gegen die Sünde eine Mauer zieht, indem er mit seinen Wünschen verantwortlich umgeht, nicht von seinen Wünschen regiert wird; aber da die Sünde nicht nur ausserhalb von uns ist, sondern auch innerhalb von uns, bleibt immer die Gefahr eines Vulkanausbruches, der sich natürlich lange vorher ankündigt, für die Ohren, die hören. Die innewohnende Sünde ist wie ein Virus, der meinen Wünschen schmeichelt.
Gemäß dem Römerbrief, Kapitel 7, wohnt im 'Leib' nichts Gutes, sondern die Sünde, das Gesetz, das mich, die 'Seele', irgendwann das Böse zu tun zwingt.
Warum aber ist die Sünde, wie Paulus verkündigt, im Leib und nicht in in der Seele?
Hier wäre der Anfang der Geschichte selbstredend: Gott hatte mit Adam, dem Mann, in diesem Bild, dem Leib, einen Bund geschlossen, nicht mit Eva. Der Ungehorsam Adams war Sünde, der Ungehorsam Evas war ein Fehler. Fehler und Sünde sind in der Praxis gleich, aber nicht in einem Rechtsfall.
Sünde hängt mit einem Gebot zusammen, damit mit Recht und Unrecht. So konnte Paulus schreiben, dass es ohne Gesetz keine Sünde gibt, was ja nichts über das Resultat aussagt. Denn ob ich jemanden durch Sünde oder aus Schwachheit oder Unwissenheit bestohlen habe, ändert nichts an der Tatsache, dass jemand ärmer wurde. Nur wird man, wenn es aus Schwachheit oder Unwissenheit geschah, einfach den Schaden wieder gut machen und die Angelegenheit ist geregelt. Geschah es aber aus Sünde, aus Übertretung eines Verbotes, dann wird ein Gerichtsurteil nötig sein, plus Wiedergutmachung. Und wehe, wenn dann Gott „mitschuldig“ ist! Somit hat jede Sünde mit Gott zu tun, weil er dadurch auf der Anklagebank sitzt: „Die Frau, die DU mir gegeben hast!“  – „hättest du mir keine Frau gegeben, hätte ich niemals vom Baum gegessen, von dem du sagtest, ich dürfe davon nicht essen. Und ich habe sogar Eva eindringlich gewarnt, die Frucht nicht einmal zu berühren!“ Später sagt Gott: „Weil du auf DEINE Frau gehört hast...!“
 
Das Problem in einer Ehe ist die Sünde (mit 'Sünde' denke ich nicht an die 10 Gebote von Moses, sondern an einen satanischen 'Virus' mit innenliegender Programmierung!). Die Sünde gebraucht natürlich auch die menschliche Konditionierung, einfach alles, sogar das Gesetz Gottes. Aber auch ohne Konditionierung bietet die Sünde ihre Dienste an, öffentlich oder getarnt, da sie meine Wünsche sehr verlockend darstellt. Wie damals im Paradies, wo die beiden ersten Menschen eigentlich keinen Mangel hatten. Der einzige Mangel, den Adam hatte, dass er alleine war, hatte Gott bereits ausgefüllt.
Die Sünde arbeitet wie das tapfere Schneiderlein, das die beiden Riesen gegeneinander aufbrachte, bis sie sich gegenseitig totschlugen.
Im Eheleben bedeutet dies im besten Falle Scheidung. Im Menschenleben kann dies zu Depression führen, zum Nihilismus oder zu einem frechen und gottlosen Lebensstil.
Man rebelliert dann nicht gegen die Sünde, sondern gegen die Einschränkung der Wünsche. Es geht einem dann wie dem 'verlorenen Sohn', der nicht warten wollte, bis sein Vater tot wäre. Seine Wünsche wollte er jetzt und heute befriedigen.
Wer nicht warten kann, ist noch ein Kind. Paulus schreibt: „Das Ausharren bewirkt Bewährung“.
Aber warum ist das Warten auf Gott so schwer? Warum greifen wir lieber zu den „günstigen Angeboten“ der Sünde?
Ich glaube, es liegt daran, dass wir alle tief in uns eine Scham haben, verletzt sind und deshalb nicht warten wollen oder können, da wir „glauben“ – besser: programmiert sind – ein Anderer könnte uns zuvor kommen. So arbeitete auch die Schlange mit dem Gedanken, dass Gott dem Menschen etwas vorenthalten würde, weil er alleine klug und erkennend sein wolle. Aber die Wahrheit ist, dass es Gott schon lange vorher angekündigt hatte, dass der Mensch im Bilde Gottes sein solle, sein wie Gott.
Nein, wir brauchen die Sünde nicht!
Das mit der Scham fing, laut Bibelbericht, im Paradies an; Adam und Eva versteckten sich, weil sie Gott, bzw. die Strafe fürchteten. Sie waren nackt und machten sich aus Feigenblätter Röcke. Danach versteckten sie sich hinter einem Busch, als sie Gott hörten. Die 'Röcke' aus Feigenblätter genügte nicht, selbst der Busch schützte sie nicht. Sie mussten Gott anklagen. Angriff ist die beste Verteidigung!
 
Die ganze Thematik kann man von Gott aus aufrollen - dann geht es um Sünde, Glauben, Gericht, Gottes Willen etc.
Aber man kann auch vom Menschen aus gehen. Denn jeder Weg fängt direkt bei mir an, der erste Schritt liegt direkt vor meinen Füssen!
Was mich ärgert oder was mich froh macht, ist ein Hinweis auf mich, meine Bedürfnisse.
Mich ärgert, wenn man mich nicht erkennt (Adam erkannte seine Frau Eva und sie wurde schwanger) oder verkennt. Mich macht froh, wenn ich sein darf wie ich bin und als solcher angenommen oder auch abgelehnt werde; wenn ich als solcher abgelehnt werde, der ich bin, ist es auch Grund der Freude, da ich wahrgenommen wurde, als der ich wirklich bin.
Es gibt eine kleine Geschichte, in der ein junger Hund über eine Brücke geht und sein Angesicht im Wasser gespiegelt findet.
DAS glaube ich, ist das grosse Ziel im Menschen. Der Mensch sucht nach dem Spiegel (vgl. 1. Kor. 13).
Gott schuf den Menschen als sein Gegenüber. Gott gab dem Menschen die Frau als dessen Gegenüber.
Erkenne ich mich in Gott? Oder in meinem Partner? Oder in meinen Werken? Sicher nicht ohne Spiegel!
Man erkennt also auch Gott an seinen Werken, aber am Besten an den Menschen, am Sichersten aber in seinem Sohn Jesus Christus.
 
Erkenne ich mich, bin ich 'angekommen'."
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